
Ist es gelungen, im Rahmen einer Totenbeschwörung (Nekromantie) in Kontakt mit einem Geist zu treten, zum Beispiel mittels Gläserrücken oder mit einem sogenannten „Ouija-Board„, so ist es wichtig, dessen Identität herauszubekommen. Die Identität eines Geistes ist keineswegs erwiesen, wenn er einen Namen oder auch die gesamten Personalien eines Verstorbenen mitteilt. Er könnte lügen. Handelt es sich bei dem Kommunikationsgeist um einen verstorbenen Menschen, muss man davon ausgehen, dass er die meisten seiner irdischen Charaktereigenschaften noch besitzt. Sollte der Geist der Ansicht sein, seinen Mitteilungen würde größere Beachtung zuteil, wenn er vorgäbe, ein auf Erden berühmter Mann gewesen zu sein, läge die Angabe eines falschen Namens nahe. Solche Täuschungsversuche sind häufig zu beobachten.

Tatsächlich kann die Identität eines Geistes nur anhand des Inhalts seiner Mitteilungen, bei automatischer Schrift eventuell aufgrund des Schriftcharakters und bei der sogenannten „direkten Stimme“ am Tonfall und spezifischen, für den Verstorbenen typischen Redewendungen oder anderen Eigentümlichkeiten erkannt werden. Rückfragen über bestimmte, nur einzelnen Personen bekannte gemeinsame Erlebnisse können ebenfalls zur Identifizierung beitragen.
Allgemein kann man sagen: „Erhabene Geister“, also solche, die als Geistlehrer auftreten und über das Leben im Jenseits oder auch über falsche Auffassungen und Ansichten im Diesseits belehren, sind selten bereit, über ihre Identität Angaben zu machen. Sie behaupten, das sei ganz ohne Belang und unklug, denn ihr Geist habe sich im Jenseits weiterentwickelt und er sei somit einer früheren, irdischen Persönlichkeit nicht mehr vergleichbar. Ferner hätte ein fortgeschrittener Geist eine ganze Anzahl irdischer Inkarnationen hinter sich, und sein gegenwärtiger Status sei die Gesamtsumme aller Erfahrungen. Der Beschwörer müsste also direkt fragen, mit welcher Inkarnation die Identifikation gewünscht werde, und das sei sinnlos. Aus diesen Gründen legen sich solche Geister meistens einen Phantasienamen zu.

Ganz anders verhält es sich mit „niedrigen“ Geistern, das heißt solchen, die meist vor verhältnismäßig kurzer Zeit gestorben sind und sich „in Erdnähe“ befinden. Sie leben in den Erinnerungen ihr Existenz, die sie mit ins Jenseits hinüber genommen haben. Es ist ihnen daher eine Freude, mit ehemaligen Lebensgefährten Kontakt aufnehmen zu können, und sie geben sich deshalb Mühe, sich irdischen Freunden zu erkennen zu geben, um zu zeigen, dass sie noch existieren. Sie bekräftigen ihre Identität mit Vorliebe durch Bezug auf kleine, unwichtige aber niemandem außer den Anwesenden bekannte Geschehnisse und darin liegt gerade der Grund, warum so viele Geistmitteilungen sich mit für Außenstehende ganz belanglosen Dingen befassen.
Eine verhältnismäßig leichte und vor allem zuverlässige Identifizierung von Geistern entsteht, wenn ein Verstorbener ein Geheimnis mit ins Grab genommen hat, dass er aber unbedingt Verwandten oder Freunden noch mitteilen möchte. Da es sich bei einer solchen Erscheinung des Geistes um eine spezielle Angelegenheit handelt, die nur von einer ganz bestimmten Quelle kommen kann und nur für bestimmte Menschen von Interesse sein kann, liegt die Identifikation des Geistes bereits in der Geistmitteilung selber.
