Aleister Crowley (geboren am 12. Oktober 1875 in Leamington Spa, England; gestorben am 1. Dezember 1947 in Hastings), eigentlicher Name Edward Alexander Crowley, war Magier, Okkultist, Dichter, Verfasser zahlreicher Magie-Bücher und Buchverleger. Er war auch bekannt unter den Namen „Laird of Boleskine“, „Frater Perdurabo“ oder „Das Große Tier 666„. Seinen zweiten Vornamen Alexander keltisierte er als „Aleister“ und nannte sich fortan „Aleister Crowley“. (Korrekt gälisch würde der Name lauten: „Alistair“.)
Biografie
1898 wurde er Mitglied im „Hermetic Order of the Golden Dawn“ (Hermetischer Orden der Morgenröte), einem Orden für magische Künste. Dort bekam er den Namen Frater „Perdurabo“, was soviel bedeutet wie: „Ich werde ausharren bis zum Ende“.
Sein einflussreiches Buch Liber AL vel Legis (Buch des Gesetzes) entstand in kürzester Zeit vom 8. bis zum 10. April 1904. Nach eigenen Angaben Crowleys sei ihm der Text von einem Geistwesen namens Aiwaz diktiert worden. Auf der Hochzeitsreise in Ägypten zusammen mit seiner Frau Rose stand er in einem Museum vor einer Säule. Diese hatte die Nummer 666, und dort empfing er Botschaften von einem Dämon oder Schutzengel namens Aiwass.
Im Jahre im Jahre 1907 gründete Crowley seinen eigenen Orden „Astrum Argenteum“. 1908 erschien William Somerset Maughams berühmter Roman: „Der Magier“ („The Magician“). Das Vorbild für die Titelfigur, den Satanisten Oliver Haddo, war Aleister Crowley. Zu Crowleys Missfallen erkannte das aber kaum einer, weil er damals noch ziemlich unbekannt war.
Im Jahr 1910 schloss er sich dem „Ordo Templi Orientis“ oder OTO an, wo er 1912 zum Leiter des englischsprachigen Teils des Ordens wurde. Zahlreiche Skandale folgten.
Der Aleister Crowley Dämon
Wer das Wesen mit dem Namen „Aiwass“ tatsächlich war, ist unter den Crowley-Anhängern umstritten. War es der Teufel, ein Außerirdischer oder doch ein Schutzengel? Der Dämon oder das Wesen namens „Aiwaz“ (auch Aiwass) gilt mehrheitlich als Aleister Crowleys heiliger Schutzengel und soll ihm unter anderem angeblich auch den Genuss von Drogen zum magischen Gebrauch empfohlen haben.Der Name Aiwaz klingt phonetisch ähnlich wie englisch „I was“ (deutsch: „Ich war“); wahrscheinlich eine versteckte Anspielung auf seine Urheberschaft. Diese Spekulation über Aleister Crowelys Dämon taucht in mehreren Biografien auf. Demnach wäre der Name Aiwass eine Mystifikation von Aleister Crowley.
Der Okkultist Israel Regardie ist der Meinung, Aiwaz verkörpert die tiefsten und abgründigsten Anteile von Crowleys eigenem Geist. Kenneth Grant, der ein Schüler von Aleister Crowley war, ist dagegen der Ansicht, bei Aiwaz handle sich um einen Außerirdischen vom Sirius (Himmelsobjekt).
Aleister Crowley und das Heroin
1920 gründete Aleister Crowley eine magische Kommune, die Abtei von Thelema, auf Sizilien. In dieser Kommune spielt auch sein Buch „Diary of a Drug Fiend“ („Tagebuch eines Drogenabhängigen“). Crowley bekannte sich offen zu seinem Drogenkonsum, dessen Probleme er in seinem Buch „Diary of a Drug Fiend“ beeindruckend schilderte.
Crowley vermutete, es gäbe eine Droge, welche „den Schleier hinter der Welt der Dinge zeige“, und war fest entschlossen, diese Droge zu finden. Er experimentierte mit Laudanum, Opium, Kokain, Haschisch, Alkohol, Ether, Meskalin und Heroin. Während der 1920er Jahre experimentierte Crowley mit psychedelischen Substanzen, speziell mit Peyote, einer kleinen Kakteenart. Im Oktober 1930 speiste Crowley mit Aldous Huxley in Berlin. Bis heute bestehen Gerüchte, dass er Huxley bei dieser Gelegenheit mit Peyote bekannt gemacht hat.
In Großbritannien waren Besitz und Gebrauch von Drogen wie Heroin oder Kokain bis 1920 völlig legal. Sicherlich ist das Buch „Diary of a Drug Fiend“ („Tagebuch eines Drogenabhängigen“) das von Crowley am einfachsten zu lesende Buch und keinesfalls ein Ritual-Buch. Das Buch handelt davon, wie man Drogen (Heroin, Kokain) gebraucht, glaubt sie zu beherrschen und wie sie einen schließlich selbst beherrschen. Es scheint jedenfalls stellenweise, als ob Crowley mit dem Buch seinen eigenen Drogenkonsum verteidigt, was jedoch unwichtig erscheint. Viele große Künstler sind oder waren Alkoholiker oder Drogenabhängige. Manche Kritiker sahen in dem Buch eine Warnung vor Heroingebrauch. Allerdings erschien im Sunday Express eine verächtliche Kritik von James Douglas („Ein Buch zum Verbrennen“).
Schwarze Magie
1923 wurde Aleister Crowley als berüchtigter schwarzer Magier, aus Italien ausgewiesen, aufgrund einer Skandalgeschichte mit Gerichtsprozess, wonach er das Blut einer geopferten Katze getrunken haben sollte, was Crowley ins gesellschaftliche Abseits brachte. Sein exzessiver Drogenkonsum, der sowieso bereits in der Abtei von Thelema zu einem großen Problem für ihn geworden war, verstärkte sich danach noch mehr. Geraume Zeit vorher diente ihm Heroin als Medikament gegen sein Asthma.
In seinen letzten Lebensjahren protokollierte er auf winzigen Papierfetzen seine täglichen Heroin-Dosierungen. Er schrieb seine Wut über „langweilige Abende“ und „erdrückende Lähmung“ auf, die so lange währte, bis er sich das einzige Mittel in die Armbeuge jagte, was ihm noch Linderung verschaffte: Heroin.
„Nein. Versuche 1/3 Gran. Wird das reichen? Getan.
Aleister Crowley
17.15 Uhr. Und ob ich Heroin brauche, aber alles andere wäre fast genauso gut! Langeweile und A.D.! Ein Mädchen oder ein Schachspiel würden die Lücke füllen. Aber ich habe ja keine Energie mehr, danach zu suchen.
19.00 Uhr. Ja, diese Dosis hat einen traurigen Gedankengang ausgelöst, hauptsächlich über meine dahingeschwundenen Wertsachen. Welch leichtsinniger Narr bin ich gewesen! Was für ein Esel ich bin!
Wird Heroin helfen, alles zu vergessen?“
Satanismus
Ob Crowleys Okkultismus als Satanismus bezeichnet werden kann, ist sehr zweifelhaft. Crowley lehnte diese Bezeichnung für sich ab, da er Satan weder verehre noch das christliche Konzept seiner realen Existenz akzeptiere.
Crowley wurde wegen seiner Skandale und sexuellen Neigungen allerdings oft als Satanist bezeichnet. Er erkannte zwar die Polarität zwischen Gott und dem Teufel, konnte diese für sich selbst jedoch nicht in eine Richtung auflösen. Er kokettierte gerne mit Klischees und Vorstellungen, die mit Satan und dem Antichrist assoziiert werden, zum Beispiel seine Namenswahl als „Das Große Tier 666“ oder „To Mega Therion“.
Der Religionswissenschaftler Marco Pasi ordnet Crowley nicht zum Satanismus, da Satan als symbolische Figur in seinen Schriften nur eine untergeordnete Rolle spielt. Crowley sei es auch nicht einfach nur um eine Umkehrung des Christentums gegangen.
Vor allem die Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen sehen Crowley allerdings als Prototyp eines Satanisten an. Sie begründen das mit seiner Selbstdarstellung als Antichristen und seiner Mitgliedschaft okkulten Gruppen. Verschiedene Theologe und Autoren betrachten Aleister Crowley als Begründer des modernen Satanismus.
Die letzten Jahre von Aleister Crowley
Den Rest seines Lebens verbrachte Aleister Crowley ab dem Jahre 1945 im Haus „Netherwood“, The Ridge, in Hastings, England. Der große, düstere, gruselige Herrensitz aus dem 19. Jahrhundert hatte efeuumrankte Erkerfenster. Es lag von der Straße durch hohe Bäume abgetrennt versteckt in einem finsteren Park. Das Haus wurde mittlerweile abgerissen.
Crowley verbrachte die meiste Zeit des Tages schlafend in einem der Zimmer des Netherwood-Hauses, nämlich dem Zimmer Nr. 13, wo er auch normalerweise seine Mahlzeiten einnahm. Sobald jedoch die Dunkelheit hereinbrach, war er wach und blieb meistens die ganze Nacht auf, um entweder Briefe zu schreiben, zu lesen oder sich seinem Heroin-Drogenkonsum hinzugeben. Weiterhin vom Heroin abhängig, starb Crowley am 1. Dezember 1947 im Alter von 72 Jahren verarmt in Hastings.
Die Presse, die ihn nach all den vielen Skandalen der letzten Jahre in Ruhe gelassen hatte, brachte nun Berichte auf den Titelseiten, dass „der böseste Mann der Welt“ tot war. Das hätte Crowley sicher gefallen! Am 5. Dezember wurde er in Brighton beigesetzt. Louis Wilkinson, sein langjähriger Freund, las Crowleys „Hymne an Pan“ und Auszüge aus dem Liber AL vel Legis (Buch des Gesetzes). Er wählte dazu vorsichtshalber nur solche Passagen aus, welche die angerückte Reporterschar nicht allzu sehr in Erregung versetzen würden.
Anschließend stand jedoch in der Zeitung, an Crowleys Grab sei eine Schwarze Messe zelebriert worden. Die Stadtväter von Brighton waren schockiert: „Wir werden alle Maßnahmen treffen, dass sich dergleichen Vorfälle nicht wiederholen!“. Sie hätten sich darüber aber keine Sorgen machen müssen, denn es konnte nur einen Aleister Crowley geben.
Um Aleister Crowley rankt sich auch heute noch eine Aura des Rätselhaften und Bösen. Er verkörperte ein Wesen, einen Magus, einen geheimen Oberen, womit jeder Mensch und zu allen Zeiten den Teufel verbinden würde.
Was ihn in seinen letzten Jahren zwischen Wutanfällen und Verzweiflung durch die Heroinsucht nicht verloren ging, war sein Humor. Im Haus „Netherwood“ hingen an der Wand des Esszimmers die „Hausregeln“:
„Die Gäste mögen bitte die Geister nicht verärgern.
Aleister Crowley
Allen, die die Nacht überlebt haben, wird das Frühstück um neun Uhr morgens serviert.
Der Städtische Friedhof von Hastings kann von hier aus bequem zu Fuß in fünf Minuten erreicht werden
(im Fall der Mitführung einer Leiche in zehn Minuten).
Flugweg für Geister eine Minute.
Wir bitten alle Gäste höflichst, vom Abnehmen der Leichen in den Bäumen abzusehen.
Im Büro finden Sie eine kleine Garderobe. Es handelt sich um die Gewänder derer, die des irdischen Tands nicht mehr bedürfen.“
Bücher von Aleister Crowley
Bücher
- Buch 4. Ed. Geheimes Wissen
- Das Buch der Lügen
- Das Buch Thoth.
- Confessions. Die Bekenntnisse des Aleister Crowley. Eine Autohagiographie.
- Tagebuch eines Narren
- Über Yoga
- Die heiligen Bücher von Thelema
- Liber 777: die Zahlen des Meisters
- Liber AL vel legis
- Magick in Theorie und Praxis
- Magie mit/ohne Tränen
- Moonchild
- Die Vision und die Stimme. Liber XXX aerum vel saeculi CCCCXVIII
Fazit
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